Archive for Februar 2010

Kritik aus Frankreich

Februar 12, 2010

Hier können Sie (auf französisch) lesen, wie sich Paris auf die Staatskapelle und Daniel Barenboim vorbereitet und was Le Monde und Le Figaro zu den Konzerten in Paris schreiben:

Ankündigung, Le Figaro

Kritik Konzert 05.02.2010, Le Monde

Kritik Konzert 06.02.2010, Le Figaro

Nachschlag London

Februar 11, 2010

Über kaum etwas freut man sich so sehr wie über das Lob eines geschätzten Kollegen! Hier der Text einer SMS von Simon Carrington, dem Solo-Pauker des London Philharmonic Orchestra, der unser Konzert am 31. Januar besucht hatte: „It was a privilege to hear this great orchestra and to see and hear Maestro Barenboim. He played Beethoven’s First Piano Concerto with not only a gorgeous touch but also with endearing humility, treating the orchestra as he chamber music colleagues and frequently playing the role of an accompanist to the orchestra’s soloist in between his wonderful solo passagework. In Pelleas and Melisande there was, despite Schoenberg’s rich orchestration a consistently lucid and warm sound with every individual voice being heard as and when it needed to be. A truly great concert. Thank you!“

Danke, Simon!

Spanien über Paris

Februar 10, 2010

Auch in Spanien wird von den Konzerten in Paris berichtet…

Lesen sie den Artikel hier

Abschied

Februar 8, 2010

Die Abreise steht kurz bevor: Nur noch dieses letzte Konzert im Salle Pleyel in Paris.

Gestern hatten wir Beethovens Klavierkonzerte Nr. 2 und 3 auf dem Programm. Zwei der „Brüder“ (Mutmaßung im Artikel Birmingham) hatten an diesem Abend um die Wette gespielt. Einen Sieger gab es mal wieder nicht. Sie haben beide wirklich phantastisch gespielt. Der dritte Bruder hat dann Schönbergs Variationen dirigiert. Selbstverständlich auswendig! Und die Franzosen? Haben getobt!

Am letzten Abend geht es meist drunter und drüber. Diesmal musste es aber am vorletzten Tag sein, da heute das Konzert schon um 16 Uhr stattfand, weil wir anschließend mit den Bussen zum Flughafen gebracht werden sollten, um gen Heimat zu fliegen. Kollegen trafen sich noch entweder im Restaurant, an der Bar im Hotel oder gaben eine Zimmerparty.

Zwischen Anspielprobe und Konzert hatte heute der Boss die Kapelle zu einem Buffet eingeladen. Diese großzügige Geste kennen wir von ihm bereits von anderen Reisen, und wenn mehr Zeit zur Verfügung steht als heute geht es dann sogar häufig in ein landestypisches Restaurant. Und das bei ca. 120 Personen!!

Bis auf die „Umkleidemöglichkeit“ im Salle Pleyel, war die Reise im Großen und Ganzen wirklich sehr schön. Zwei wundervolle Städte, die auch kein arktisches Klima wie unsere Heimatstadt aufwiesen. Die Reise hatte auch diesmal eine angenehme Länge. Nicht zu lang und doch lange genug, um was von der Stadt und der Kultur mitzubekommen.

Wir bedanken uns für die rege Anteilnahme unserer Leser, die uns immer wieder nette Kommentare geschrieben haben, um uns zu zeigen, daß wir nicht umsonst unsere Begeisterung in (fast) tägliche Berichte verfassten!

Hier sehen Sie alle Bilder aus Paris!

Heimliche Helden

Februar 6, 2010

Eigentlich müssten die „heimlichen Helden“ dieser Reise, um die es hier heute gehen soll, über sich selbst schreiben, damit wir ein auch nur annähernd vollständiges Bild von dem bekommen könnten, was sie tagtäglich hier leisten – aber dazu sind zu bescheiden und vor allem: viel zu beschäftigt! Ein großer Teil ihrer Arbeit spielt sich dann ab, wenn die Musiker noch lange nicht oder schon längst nicht mehr im Konzertsaal sind:
Sie sorgen dafür, dass vom Klarinettenständer bis zur Tuba, vom Basshocker bis zur Frackweste, vom Dirigierstab bis zu den Noten alles dabei ist – egal ob in London, Paris oder wo immer auch sonst die Staatskapelle gerade spielt. Allerdings ist dabei sein in diesem Fall noch lange nicht alles: Stets auffindbar am richtigen Platz muss es sein, denn sonst entsteht sofort ein heilloses Chaos.
Sie richten die Bühne ein und wissen immer auf den Zentimeter genau, wo welcher Stuhl und welcher Notenständer stehen muss. Sie sorgen dafür, dass der richtige Flügel zur richtigen Zeit in der richtigen Stimmung am richtigen Ort steht. Sie verwandeln den Orchesteraufbau in Minutenschnelle vom klein besetzten Beethoven-Konzert in Schönbergs Pelléas mit über 120 Mitwirkenden auf der Bühne. Sie zaubern sämtliche Noten auf das richtige Pult und sind nach dem letzten Ton sofort wieder zur Stelle, um die Bühne für den nächsten „Gebrauch“ wieder zu verwandeln oder zu räumen. Während der Probe oder des Konzerts entwerfen und schreiben sie Dienst-, Transport- und Tagespläne, damit auch am folgenden Tag alles reibungslos läuft. Spät in der Nacht packen sie Hab und Gut in riesige Kisten und stellen sicher, dass die Transporter vollständig und richtig beladen werden, damit alles rechtzeitig und wohlbehalten am nächsten Konzertort ankommt.

Und so ganz nebenbei haben sie immer ein offenes Ohr für alle Sorgen, Nöte und Bitten, und das zu jeder erdenklichen Uhrzeit.

Dafür ein riesiges DANKESCHÖN an Thomas Küchler, Uwe Timptner, Michael Frohloff und Nicolas van Heems!

Alle Bilder der heimlichen Helden in Aktion finden Sie hier!

6. Februar – Rückblick auf London: Presseschau (Teil II)

Februar 6, 2010

Nachdem gestern Abend bereits das erste von drei Konzerten im Salle Pleyel in Paris stattgefunden hat, blicken wir noch einmal zurück nach London mit einer kleinen Auswahl der dort erschienenen Kritiken:

http://www.independent.co.uk/arts-entertainment/classical/reviews/staatskapelle-berlin-barenboim-royal-festival-hall-london-1888208.html

http://www.guardian.co.uk/music/2010/feb/03/berlin-staatskapelle-barenboim-review

http://www.telegraph.co.uk/culture/music/classicalconcertreviews/7147117/Daniel-Barenboim-and-the-Berlin-Staatskapelle-on-Tuesday-night-review.html

http://entertainment.timesonline.co.uk/tol/arts_and_entertainment/music/live_reviews/article7013864.ece

4. Februar – Freier Tag in Paris

Februar 4, 2010

Der erste freie Tag! Und das in so einer charmanten aber auch turbulenten Stadt wie Paris.

Die Kapelle war hier schon unzählige Male. Ich selber war vielleicht schon fünf oder sechs Mal dabei. Ich erlebte hier schöne aber auch nervig häßliche Tage. Die letzten Male, als ich dabei war, wohnten wir an der neuen Opéra Bastille am Place de la Bastille, unweit vom Marais Viertel… Verschlungene kleine Gassen, nette Cafés und Geschäfte. Die Konzerte fanden damals im Théâtre du Châtelet statt.

Diesmal befinden wir uns westlich der Stadtmitte, in der Nähe des Arc de Triomphe. Nicht, daß die Gegend hier häßlich wäre. Aber wenn ich aus meinem Hotelzimmer schaue, sehe ich ein riesiges Hochhaus, dahinter ein paar Kräne und irgendwie zieht es mich nicht unbedingt nach draußen.
Und trotzdem..Ich hatte mal wieder mein Frühstück verpasst und war durch den Lärm, den mein Magen verursachte, gezwungen, mich um etwas Essbares zu kümmern. Zugegeben, die Uhrzeit war schon sehr weit fortgeschritten für ein Frühstück a la francaise, aber richtig Lust hatte ich auch nicht auf Muscheln oder Froschschenkel. Und da ich auf meiner Suche nach Proviant nicht so richtig fündig wurde, musste ich wohl oder übel einen Supermarkt stürmen. Viel fand ich nicht, aber genug um die Geräuschkulisse zu dämpfen. Ich mich in Frankreich befand, also kaufte ich mir ein Baguette, eine typisch französische Salami und Käse.
Auf dem Weg zum Hotel sah ich ca 20 Fahrräder, die man durch ein Freischaltcode benutzen konnte, jedes gesichert an einer Säule. Unser Orchestermanager kam zufällig vorbei und meinte zu mir, was für eine tolle Erfindung das doch wäre. Ja ja, sagte ich, noch schöner wäre es allerdings, wenn man sie nicht durch Paris schieben müsste, da jedes Fahrrad einen Platten hatte…
Nachdem ich mein Essen verschlungen und mich kurz über das Hotel aufgeregt hatte, da man mir den Zugang zu meiner Minibar durch ein Schloss verweigerte, deponierte ich mein Hab und Gut auf dem Fenstersims und machte mich auf den Weg durch die stark parfümierte Lobby, um für diesen Blog ein paar Fotos zu schießen.

Aber irgendwie war heute nicht mein Tag. Die Batterie gab schon bald ihren Geist auf und ich ahnte, daß ich heute wahrscheinlich meinen freien Tag im Bett verbringen sollte. Doch schließlich bekam ich noch einen Anruf von einem Kollegen, der mich fragte, ob ich Lust auf etwas Kultur hätte. So endete mein Tag mit Beethovens Vierter und Siebter vom „Orchestra of the Age of Enlightenment“  im „Théatre des Champs-Elysées“!

Alle Bilder zum Bericht finden sie auch hier!

4. Februar – Sturm auf die Bastille

Februar 4, 2010

Der erste freie Tag – das verführt im vorfrühlingshaften Paris zum Bummel durch Marais mit seinen kleinen Boutiquen und vorzüglichen Restaurants. Nach der tarte tatin klingelt das Handy: Es ist Phillippe Jordan, mit dem die Staatskapelle eine sehr freundschaftliche Beziehung hat, seit er als Assistent von Daniel Barenboim Ende der 90er Jahre nicht nur annähernd das gesamte Repertoire dirigiert, sondern auch viel Kammermusik mit uns Kollegen gemacht hat. Wir hatten uns locker verabredet, schnell bin ich an der Bastille-Oper und  komme unerwartet in den Genuss einer exklusiven Opernführung durch den frischgebackenen Generalmusikdirektor. Er zeigt mir das gigantische Haus, das über 2700 Zuschauern Platz bietet, allein vier Seiten- und eine 1:1 Hinterbühne auf Hauptbühnenniveau hat, darunter noch einmal ebenso viel Platz bietet und auf eine Gesamtfläche 160000 Quadratmetern kommt!! Die Staatsoper mit ihrer nostalgisch-musealen Technik wirkt vor den Dimensionen des Ende der 80er Jahre eröffneten Hauses wie die Gorch Fock im Vergleich zu einem atomgetriebenen Flugzeugträger.

Mit keinem geringeren Werk als Wagners „Ring“ wird Jordan hier seinen Einstand geben, trotzdem hat der vielbeschäftigte Dirigent noch Zeit für einen ausgiebigen Plausch in seinem Büro – bei Sonnenuntergang mit grandiosem Blick über Paris. Morgen wird er in unser Konzert kommen, vielleicht gibt es danach noch Gelegenheit, mit ihm auf die „alten Zeiten“ anzustoßen: Phillippe war an der Staatsoper so beliebt, dass damals die gesamte Belegschaft zu seiner Abschiedsfeier ein selbstgemachtes kaltes Buffet zusammentrug. Und vermutlich ist es nicht ganz auszuschließen, dass auch für unseren „Principal Guest Conductor a.D.“ gilt: „Ich hab noch einen Koffer in Berlin“ …

Alle Bilder aus Paris finden Sie auch hier

3. Februar – Time to say goodbye

Februar 3, 2010

Es war ein wirklich krönendes Abschlusskonzert gestern Abend in der Royal Festival Hall: Wieder ein ausverkauftes Haus, wieder Standing Ovations (diesmal bereits zur Pause), wieder ein hinreißend musiziertes Beethoven-Klavierkonzert (c-Moll Nr. 3) und dann eine so spannend-unterhaltsame Einführung in Schönbergs Variationen, dass man sich nicht wundern sollte, wenn auf den Straßen in London tatsächlich zukünftig Schönbergs Melodien gesummt und gepfiffen werden! Die Strauß’sche Polka als Zugabe hat die mehr als 2700 Menschen im Saal dann noch buchstäblich zum Tanzen gebracht…

Bevor wir nun heute mit dem EuroStar Richtung Paris aufbrechen (so manche/r sieht der langen Fahrt durch den Tunnel mit Bangen entgegen), wird es Zeit, die Aufmerksamkeit auch einmal auf diejenigen zu lenken, die hier in London alles so wunderbar geplant, organisiert und betreut haben:

Martin Campbell-White, Donagh Collins und Claudia Clarkson von ASKONAS HOLT sowie Marshall Marcus, Elizabeth Menzies und Melanie Wilson vom SOUTHBANK CENTRE / ROYAL FESTIVAL HALL

THANK YOU SO MUCH!!!

2. Februar – Kammermusik im grossen Rahmen

Februar 2, 2010

Fragen Sie einen Musiker, welche Art von Musik er am liebsten spielt, so ist die Antwort mit großer Wahrscheinlichkeit: Kammermusik. Es ist der direkte Kontakt mit den Mitspielern, die unmittelbare Gestaltungsmöglichkeit, die Eigenverantwortlichkeit, die mögliche Spontaneität, der Dialog, der gemeinsam etwas Großes entstehen lässt. Gute Gründe, die Kammermusik als die am meisten lohnende Musizierweise erscheinen zu lassen. Auch Beethovens Klavierkonzerte kann man in ihrer Anlage als Kammermusik im besten Sinne verstehen: Die Stimmen sind zwischen Solist und Orchesterinstrumenten so eng verwoben, dass sie über weite Strecken als lebendiger Dialog (mit einem „Meinungsführer“ allerdings) erscheinen. Sie ohne Dirigent zu spielen, verstärkt diesen Charakter. Zur Kammermusik gehört Vertrautheit und Vertrauen. Nicht nur zum Stück, sondern auch zwischen den Mitwirkenden, den Partnern. Wenn sich im Konzert der Zustand der Einheit in Ausdruck, Klang und spontanen Ideen einstellt, kann man sich als Musiker nichts Schöneres wünschen. Die Aufführung des 4. Klavierkonzertes in London war ein solcher Moment, der begeisterte Musiker und ein frenetisches Publikum hinterließ.

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